Die Geschichte der Vogelsangschule
Eine Schule entsteht
Nach dem zweiten Weltkrieg benötigte der Stuttgarter Westen dringend eine neue Volksschule. Im Gebäude der heutigen Schwab- und Friedensschule war noch die Johannesschule, die 1943 ausgebomt worden war, einquartiert. Im Jahre 1950 waren 76 Klassen mit 3400 Kindern in dem Gebäudekomple untergebracht. Zwei Jahre später kamen noch einige Klassen der Hasenbergschule und eine Abteilung der Hauswirtschaftlichen Berufsschule dazu. Der Unterricht musste in Schichten gehalten werden.
Man suchte nach Bauland und fand es im „Vogelsang“. Dipl. -Ing. und Architekt Günter Behnisch wurde mit dem Bau der Schule beauftragt. Die Schwierigkeiten waren zunächst groß. Der Nordhang, auf dem die Schule heute steht war über der Erde von einer tiefen Schlucht und unter der Erde von Luftschutzstollen durchzogen. Auch eine Zufahrt fehlte noch. Die Paulusstraße musste verlängert werden. Auf vier großen Terrassen baut sich nun an diesem Hang die neue Schule auf: ein Hauptgebäude und unterhalb von diesem je vier Pavillons auf jeder Seite. Noch weiter unten auf dem Gelände befindet sich an der Seyfferstraße die Turnhalle. Für diese gelungene Lösung erhielt der Architekt 1962 den Bonatz-Preis für „Sozialbauten“. In den folgenden Jahren kamen Komissionen aus Dänemark, Frankreich und Belgien, um eine der modernsten Schulen Deutschlands zu besichtigen.
Am 2. Februar 1961 war es fast so weit. Die neuen Vogelsangschüler zogen los. Es waren nicht die Schüler der früheren Johannesschule, sondern Schüler der Friedensschule, da die neue Schule in deren Einzugsgebiet lag. Jedes Kind trug ein Lehrmittel. Vorne marschierten die Erstklässler, dann dem Alter aufsteigend Schüler bis zur achten Klasse. Es ging an der Elisabethenkirche vorbei, die Bismarckstraße hinauf, weiter über die zum Teil neu erbaute Paulustraße zur Vogelsangschule. In der neuen Schule angekommen, bekam jedes Kind eine Laugenbrezel zur Stärkung.
Bei der Namensgebung erinnerte man sich an das „Rotenwäldle“, das früher auf dem Gebiet der Schule war und das als Vogelparadies galt.
Am Freitag, 3. Februar 1961 fand um 10 Uhr die Einweihungsfeier der neuen Schule statt. Die Unterstufe führte sinnigerweise das Spiel „Die Vogelhochzeit“ auf. Schon bald zeigte sich, dass die neue Schule zu klein war. Im Jahr 1965 mussten die Fünftklässler ausquartiert werden, seit dem Schuljahr 1967/68 ist die Vogelsangschule eine reine Grundschule